Donnerstag, 13. August 2015

Kreuzzüge Die Helden-Schlachten


Kreuzzüge Die Helden-Schlachten

Author D.Selzer-McKenzie

Video: http://youtu.be/nq7jdh9oErc

DIE SCHLACHT DER HELDEN

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ichard kam am 8. Juni mit fünfundzwanzig Kriegsgaleeren, Isaac als Gefangenem ¬er hatte darum gebeten, nicht in Eisen gelegt zu werden, und so ließ Richard silber¬ne Fußfesseln anfertigen — und dem Ruf eines unbesiegbaren Kriegers in Akkon an. »Kein Stift kann die Freude der Menschen in der Nacht, als der König ankam, hinreichend beschreiben«, erklärte der Soldaten-Chronist Ambroise.

Die Belagerung von Akkon hatte beinahe zwei Jahre gedauert. Nun war alles bereit, die Sache zu Ende zu bringen. Die Belagerungskatapulte waren fertig und auf Namen wie »Böser Nachbar« und »Gottes Schlinge« getauft worden. Es gab auch eine große Enter-leiter mit dem Namen »Die Katze«. Doch zwei Jahre des Nichtstuns hatten die Moral der Belagerer untergraben, und wenn Phillip auch gute Arbeit leistete, hatte er sich nicht gera¬de als geistreicher Anführer erwiesen. Außerdem war er an arnaldia erkrankt, einem Lei¬den, durch das ihm Haare und Fingernägel ausfielen.

Als schließlich der englische König ankam, schien seine bloße Anwesenheit die Truppen mit jener Energie zu erfüllen, die nötig war. Richard jedoch erkrankte noch hef¬tiger an arnaldia als Phillip. Und so gab er seine Anweisungen einfach vom Bett aus. Er verstärkte das Bombardement und forderte ein Treffen mit Saladin; Saladin verweigerte dies, schlug jedoch vor, daß Richard seinen Bruder Al-Adil treffen solle.

Saladins größte Hoffnung bestand immer noch darin, daß sich die Europäer durch innere Streitigkeiten selbst kampfunfähig machen würden, und er hatte guten Grund anzu¬nehmen, daß es dazu auch kommen würde. Zwangsläufig unterstützte Phillip Conrad gegen Guy — Conrad war Phillips Cousin —, und Richard unterstützte Guy gegen Conrad — Guys Bruder war einer von Richards wichtigsten Vasallen.

Es gab genügend Anlaß, sich zu streiten, denn Königin Sibylla und ihre beiden Töch¬ter waren während der Belagerung gestorben. Guy war natürlich nur dank seiner Ehe mit Sibylla König, und so löste ihr Tod einen heftigen Streit darüber aus, ob Sibyllas Halb¬schwester Isabella nun die rechtmäßige Königin sei oder nicht. Conrad hielt so viel von diesem Streit, daß er Isabellas Ehe mit dem unmännlichen Humphrey von Toron annul¬lieren ließ und sie selbst heiratete. Damit machte er die arme Isabella mit Sicherheit nicht glücklich, sie hatte Humphrey offenbar wegen all seiner sanften Unmännlichkeit geliebt, doch Conrad wurde so ein weiterer Anwärter auf die Krone.

Diese Streitigkeiten brodelten vor sich hin, sicherten Saladin aber nicht Akkon. Er konnte die Stadt nicht länger auf dem Seeweg versorgen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Kreuzritter Akkon angreifen würden.

Schließlich, am 11. Juli, kapitulierte die türkische Garnison. Sie willigte nicht nur ein, alles auszuliefern, was sich in der Stadt befand, sondern auch, daß Saladin fünfzehnhun¬dert fränkische Gefangene freilassen, zweihunderttausend Goldstücke zahlen und den Teil des Wahren Kreuzes, das er bei Hattin erobert hatte, zurückgeben solle. Saladin hörte erst von diesem Bedingungen, nachdem sie bereits angenommen waren — und er war ver-ständlicherweise nicht gerade davon erbaut.

Die Stadt wurde von den Kreuzrittern besetzt, und es begann das normale Gezänk dar¬über, wer genau was bekommen sollte und wer genau wo wohnte und wer genau die Ober¬hand hatte, Guy oder Conrad. Richard und Phillip stellten beide ihre Standarten auf, da sie vereinbart hatten, daß sie die Beute des Kreuzzuges gerecht teilen wollten. Leopold von Österreich, der den mitleiderregenden Rest von Barbarossas Kreuzzug anführte, stellte ebenfalls seine Standarte auf. Richard war nicht gewillt, mehr als erforderlich zu teilen. Und so handelte er mit seinem gewohnten Gespür für Diplomatie: Er riß Leopolds Stan¬darte fort und warf sie in den Burggraben. Es war eine Tat, die er ein Jahr später bitter bereuen sollte. Doch natürlich war der Hauptstreitpunkt nicht, welcher Kreuzzugsanfüh-rer welche Gebäude bekam, sondern welche italienische Stadt welche Handelsrechte erwarb. Besonders für Pisa und Genua ging es beim Kampf um die Herrschaft in Akkon buchstäblich um Leben oder Tod — vor allem jetzt, da die Kirche den Handel mit Ägypten verboten hatte. Die Pisaner waren auf Guys Seite, und die Genuesen auf Conrads.

Man einigte sich schließlich darauf, daß Guy König bleiben sollte, was bedeutete, daß die Pisaner in Akkon sicher waren; Conrad aber sollte Herr über Tyros werden, so daß Tyros zur Hochburg der Genuesen werden würde. Conrad wurde jedoch auch zum Thron¬erben ernannt. Dies machte die Pisaner nervös. Phillip war krank, müde und hatte die Nase voll von Richard, er packte seine Sachen und ging nach Hause, nachdem er versprochen hatte, Richards Länder in Frankreich nicht anzugreifen, ehe Richard zurückkam. Leopold und andere, die von der Verteilung der Kriegsbeute ausgeschlossen worden waren, gingen ebenfalls. Die zurückbleibenden Kreuzritter, soweit es nicht Richards Männer waren, die ihn vergötterten, mißtrauten ihrem neuen Anführer genauso sehr wie Phillip. Richard wollte unbedingt nach Jerusalem und hatte nicht die Absicht, für die sich hinzie-hende Freilassung der Gefangenen in Akkon zu bleiben. Er hatte beinahe dreitausend Moslems als Gefangene. Saladin hätte in dieser Situation die Gefangenen freigelassen. Tat¬sächlich war Saladin von seinen eigenen Leuten bereits kritisiert worden, weil er Gefangene freigelassen und damit erlaubt hatte, daß Tyros mit diesen Männer wieder verstärkt wurde.

Richard teilte diese Kritik. Er nahm deshalb die nächstbeste Gelegenheit wahr, das Frei-lassungsabkommen zu brechen und alle seine Gefangenen abzuschlachten. Ungefähr 2700 Überlebende der moslemischen Garnison mit ungefähr dreihundert ihrer Frauen und Kin¬der wurden in Ketten vor die Stadtmauern gebracht und. vor den Augen von Saladins Armee kaltblütig abgeschlachtet.

Dann, am 22. August, führte Richard seine Männer aus Akkon heraus und zog süd¬wärts nach Jaffa. Die Kämpfer wollten nicht gehen, denn Akkon war eine sehr lebhafte Stadt, wenn nicht sogar eine Stadt der losen Sitten geworden. Saladins Sekretär beschrieb beispielsweise die Ankunft einer Schiffsladung Prostituierter in bester Klatschspalten-Tra¬dition, indem er mit saftigen Details beschrieb, was ihm mißfiel:

»Mit näselnden Stimmen und fleischigen Hüften, boten sie ihre Ware zum Vergnü¬gen an, hoben ihre silbernen Fesseln, bis sie ihre goldenen Ohrringe berührten, machten sich zur Zielscheibe männlicher Pfeile, boten sich selbst den Lanzenstichen dar, brachten die Speere dazu, sich bis zu den Schilden aufzurichten. Sie verflochten Bein mit Bein, fingen eine Eidechse nach der anderen in ihren Löchern, führten Federn zu Tintenfässern, Sturzbäche in die Tiefen des Tals, Schwerter in ihre Schwertscheiden, Feuerholz zu ihren Öfen, und sie behaupteten, daß dies ein Akt der Frömmigkeit ohnegleichen sei, besonders gegenüber denjenigen, die weit von Heimat und Ehefrauen entfernt waren. «

Wer wollte dies gegen einen Marsch durch feindliches Gebiet in eine Region mit wenig Nahrungsmitteln und noch weniger Wasser eintauschen, in der vollen Sommerhitze und ohne einen sicheren Hafen am Ende des Marsches? Richard. Es war eine Demonstration der Unbesiegbarkeit. Der Schlüssel zum Marsch war strikte Disziplin. Saladins Biograph Baha' ad-Din beschrieb die marschierende Kolonne, deren Flanken »wie eine Mauer zusammenhielten« :

»Jeder Fußsoldat trug Kleidung aus sehr dickem Filz und ein so kräftiges Ketten¬hemd, daß unsere Pfeile sie nicht verletzten... Ich sah Soldaten mit bis zu zehn Pfei¬len in ihrem Rücken, die einfach weitermarschierten, ohne wegzubrechen... Man konnte nicht anders als die Geduld dieser Menschen zu bewundern: Sie ertrugen die härtesten Leiden... und gewannen keinen persönlichen Vorteil davon. «

Vorne und hinten gingen die Templer und die Johanniter. Genau in der Mitte befand sich die königliche Standarte, ein Fahnenmast, der auf einem Wagen befestigt war und von der Reserve, einer Gruppe Adliger, umringt wurde. Die Flotte, die weitere Vorräte und Wasser trug, begleitete ihren Marsch die Küste hinunter. Es gab überhaupt keine Diskussion über irgendwelchen Anhang. Richard verbot ausdrücklich Frauen auf dem Marsch, außer denWaschfrauen, die dazu da waren, »die Leinenwäsche der Kreuzritter sauberzuhalten, ihre Haare zu waschen und sie zu entlausen, wobei sie so geschickt wie Affen waren. « Diese Waschfrauen, die von allen westlichen Anführern als notwendig betrachtet wurden, mach¬ten einen tiefen Eindruck auf die Moslems. »Überall waren alte Frauen... Sie ermahnten und bewegten die Männer dazu, ihren Stolz hervorzukehren, indem sie sagten, daß das Kreuz ihnen die Verpflichtung auferlege, bis zum bitteren Ende durchzuhalten, und daß die Krieger nur das ewige Leben gewinnen könnten, indem sie ihr eigenes Leben opferten, und daß das Grab ihres Gottes in den Händen ihrer Feinde sei. « Wenn sie gefangengenommen wurden, schickte man sie normalerweise gleich wieder zurück zu den Kreuzrittern.

Die Schlacht von Arsuf

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a Richards Armee nur in den Morgenstunden marschierte, schaffte sie durchschnitt-lich nur sechs Kilometer pro Tag. Am 7. September, als sie das nur fünfundzwanzig Kilometer von Jaffa entfernte Arsuf erreichten, griff Saladin sie an. Seine einzige Hoffnung war es, die Kreuzritter so sehr durcheinander zu bringen, daß sie ihre Formation aufgeben und in kleine Gruppen auseinanderfallen würden, die man umzingeln und niederschlagen konnte. Er schickte eine Angriffswelle nach der anderen gegen die Nachhut, die rückwärts marschieren mußte, um sich zu verteidigen. Die Johanniter verloren Pferde, die nicht so bedeckt und geschützt werden konnten wie Männer. Für Ritter, deren ganzes Ehrver-ständnis auf Tapferkeit gründete und deren Pferde Teil ihres Selbst waren, war diese Lage schändlich. Doch die Formation hielt zusammen.

Saladins Streitkräfte waren geschult und geübt, und ein Teil ihrer Ausbildung hatte sich mit dem Erkennen des komplexen Vorganges befaßt, mit dem die Ritter zum Angriff rüste¬ten. Dies war wesentlich, denn ihre Reaktion sollte es sein, auszuweichen: Gruppen soll¬ten sich nach rechts und links verstreuen, während ein großer Teil sich in einer geraden Linie zurückziehen würde, um die angreifenden Ritter so weit wie möglich von der Haupt¬armee wegzuziehen, so daß sie abgeschnitten und niedergemacht werden konnten. Doch als Richards Armee an diesem Tag angriff, waren die Moslems völlig überrascht. Der Angriff war eigentlich vorzeitig ausgelöst worden, doch Richard hatte sofort die Kontrol¬le wiedererlangt, seine Streitmacht zu einer großen Angriffsmauer formiert und sie zum Stehen gebracht, ehe sie auseinanderbrechen konnte. Die Ritter ordneten sich und führten dann diszipliniert zwei weitere Angriffe durch. Saladins Biograph Baha' ad-Din befand sich im Zentrum des moslemischen Angriffs, der zerschlagen wurde. Er berichtet, wie er zum linken Flügel hinüberritt, der sich rasch zurückzog, dann einige Kilometer zum rech¬ten Flügel ritt, wo die Lage noch schlimmer war. Dann zog er sich zu Saladins Verbandzurück, »da sich dort alles sammeln sollte. Doch ich fand nur siebzehn Männer dort, obwohl die Banner flatterten und die Trommeln immer noch schlugen. «

Die Moslems waren geschlagen. Saladin hatte es brillant verstanden, einen jihad gegen einen christlichen Staat zu organisieren, doch er vermochte nicht mittels öffentlicher Mei¬nung, verbreiteter Wut oder religiösen Eifers eine gut geführte Militärmacht zerstören.

Verhandlungen

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ichard nahm Jaffa ein. Doch Jerusalem einzunehmen, bedeutete, ins Binnenland zu marschieren, und seine Armee war von ihren Schiffen entfernt weniger wirkungsvoll. Er begann deshalb, mit Saladin zu verhandeln. Saladin hätte vermutlich nur zu gerne einen Waffenstillstand unterzeichnet, doch seine Position war nun sehr schwach. Er hatte die tri-umphierende Aura seines Wiedereroberungsfeldzuges verloren und war von ihm unterge¬benen Emiren umgeben, die sich nicht länger wie Untergebene verhielten. Er weigerte sich, Richard zu treffen, und schickte erneut seinen Bruder Al-Adil an seiner Stelle.

Richard freute sich über Al-Adils Gesellschaft und ließ Saladin durch ihn einen Brief überbringen. »Die Moslems und Franken verbluten, das Land ist völlig zerstört, und auf beiden Seiten wurden Güter und Leben geopfert. Die Zeit ist gekommen, damit auf¬zuhören. Das Ziel ist Jerusalem, das Kreuz und das Land. « Saladin antwortete, daß Jeru¬salem »ebenso unser wie Euer« sei, daß das Land des Königreiches Jerusalem erst vor kurzem in die Hände der Franken gefallen sei und daß sie das Kreuz nur dann übergeben würden, wenn sie etwas Wertvolles dafür bekämen. Dies verschloß einer Einigung zwar nicht die Tür, brachte die Dinge aber keineswegs voran. Richard wußte, daß Saladin heim¬lich mit Conrad verhandelte und daß er versuchte, die Christen gegeneinander auszuspie¬len — was kein großes Problem war —, und so machte er Al-Adil ein außergewöhnliches Angebot: Er, Saladins Bruder, solle Richards Schwester Joan heiraten. Sie würden Palästi¬na gemeinsam von Jerusalem aus regieren, Richard solle Akkon und Jaffa an Joan abtre¬ten und Saladin den Rest Palästinas an Al-Adil. Conrad und Guy wären damit beide aus dem Rennen, Al-Adil hätte ein Königreich, und Richard könnte nach Hause gehen.

Dies war so weit von der Idee eines Kreuzzuges entfernt, wie es nur sein konnte.

Saladin stimmte den Bedingungen zu, »da er sehr wohl wußte, daß es ein Witz war«, wie Baha' ad-Din erklärt. Als jedoch Joan davon erfuhr, war sie wütend und schwor, daß sie niemals einen Moslem heiraten werde, nein danke! Und so fragte Richard Al-Adil, ob es ihm etwas ausmachen würde, zum Christentum überzutreten. Saladins Bruder lehnte höflich ab, und die ganze Angelegenheit endete mit einem großen Bankett und Freund-schaftsbeteuerungen, aber nicht mit einem Bündnis.

Richards Dilemma

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m Winter dann, als Saladin den Großteil seiner Armee aufgelöst hatte, nahm Richard seine Streitmacht mit auf eine Expedition in die Berge. Sie näherten sich Jerusalem bis auf zwanzig Kilometer. Doch es war klar, daß die Stadt nicht zu halten war, sobald Rich¬ard und seine Armee abgezogen waren. Es gab nicht genügend christliche Ritter, die ihr Leben im Heiligen Land verbringen wollten.

Richard zog sich nach Ascalon zurück, das Saladin hatte schleifen lassen, und beschäf¬tigte seine Männer damit, es wieder zu einer mächtigen Festung auszubauen. Conrad wei¬gerte sich, zu Hilfe zu kommen, und der Herzog von Burgund, dem Phillip die Aufsicht über die Truppen übertragen hatte, führte eine große französische Armee nach Akkon. Dadie Franzosen Conrad stets unterstützt hatten und Conrad ein Werkzeug der Genuesen war, empfanden die Pisaner dies als Bedrohung.

Sie besetzten die Stadt in dem Moment, als die Franzosen ankamen, vertrieben die¬selben und hielten die Stadt drei Tage lang, wobei sie Richard baten, ihnen zu helfen und die Ordnung wiederherzustellen. Richard zog nach Norden, flickte, was zu flicken war, ohne irgendein Problem zu lösen, und kehrte nach Ascalon zurück.

Die Franzosen bauten ein sehr hübsches Lager um Tyros herum und betrübten den eng-lischen Soldaten und Chronisten, der sie in weichen, engen Kleidern mit goldenen Ketten an den Ärmeln, verzierten Gürteln, geschmückten Krägen und Blumenkränzen im Haar herumspazieren sah. Die Franzosen waren offensichtlich entartet.

Soweit es nach Richard ging, mußte es einen Waffenstillstand mit Saladin gegeben. Saladin konnte theoretisch einfach dasitzen und darauf warten, daß Richard verschwand, doch er brauchte den Waffenstillstand genauso wie Richard. Al-Adil war jetzt ehrgeizig und schien auf eigene Rechnung mit Richard und Conrad zu verhandeln. Wenn Saladin keine Einigung erzielen konnte, konnte es vielleicht Al-Adil — und er hätte vielleicht die Unterstützung von Saladins murrenden Emiren.

Ende März scheint man zu einer Einigung gekommen zu sein. Die Christen sollten behalten, was sie erobert hatten, sie sollten das Recht zur Pilgerfahrt bekommen und Prie¬ster in Jerusalem lassen dürfen. Das Heilige Kreuz sollte ihnen zurückgegeben werden. Sie konnten auch Beirut haben, sobald seine Befestigungsanlagen geschleift waren.

Richard gab bekannt, daß er abziehe. Sein Bruder John machte in England Ärger, und Phillip bedrohte die Normandie. Außerdem konnte sein Erfolg als Diplomat die Tatsache nicht verdecken, daß ihm nun die absolute Sinnlosigkeit der Eroberung Jerusalems klar¬geworden war, die doch der ganze Zweck der Reise gewesen war. Es war definitiv Zeit, nach Hause zu gehen. Irgendwie mußte aber der Streit zwischen Guy und Conrad noch beigelegt werden. Richard berief einen Rat ein, um die Ritter und Freiherren zu bitten, sich zwischen Guy und Conrad zu entscheiden.

Die Ermordung Conrads

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onrad hatte sich nun vollständig den Genuesen verschrieben, und Genua investierte viel in ihn; dies mag den Umstand erklären, daß der Rat ungewöhnliche Einigkeit zeigte, ihn zum König zu wählen. Guy hatte verloren, und Richard traf Vorbereitungen, ihm das Königreich Zypern als Trostpreis zu übergeben. Bedeutender noch war vielleicht, daß die Pisaner verloren hatten. Sobald Conrad König würde, mußten sie davon ausgehen, daß Genua das Monopol in Akkon erhalten würde.

Als die Vorbereitungen zur Krönungsfeier liefen, wurde Conrad auf der Straße von zwei Assassinen niedergeschlagen und getötet. Niemand wußte warum; viele dachten, der Mord sei von Richard organisiert worden. Es gab genauso viele Theorien über diesen eigenartigen Mord, wie über die Ermordung John F. Kennedys. Ein seltsamer Punkt war die Rolle Isabellas. Conrad wurde getötet, weil er ausgegangen war, um jemanden zu suchen, mit dem er essen konnte, nachdem sie sich geweigert hatte, das Bad zu verlassen, um mit ihm zu speisen. Die Assassinen warteten auf dem Rückweg auf ihn: Jemand hatte ihnen einen Tip gegeben.

Am offensichtlichsten profitierte Heinrich von Champagne davon: Er tauchte, sobald er von dem Anschlag erfuhr, in Tyros auf — um sofort von der Bevölkerung zum neuen Herrn und Mann der verwitweten (und schwangeren) Isabella erkoren zu werden. Er war jung, beliebt und der Neffe von Richard und Phillip. Er und Isabella wurden innerhalb von achtundvierzig Stunden nach dem Mord verheiratet. Richard war einverstanden. Doch obwohl Heinrich als König regierte, wurde er niemals gekrönt. Keiner weiß warum.

Die Chronisten widmen Händlern und Matrosen nicht viele Zeilen. Sie sind von rit¬terlicher Ehre und religiösem Eifer beeindruckt, nicht von Buchhaltung und Streitereien Pisaner waren. Richard und Heinrich gewährten ihnen nun Privilegien, die ihnen die Kon¬trolle über das gesamte wirtschaftlich wichtige Gebiet von Akkon sicherten. Damit gaben sie sich jedoch nicht zufrieden, und im folgenden Jahr wurde ein Plan der Pisaner aufge¬deckt, demzufolge sie Tyros mit einer Armee besetzen wollten und Guy de Lusignan aus Zypern zurückkommen sollte, um dort zu regieren. Heinrich verbannte alle Pisaner.

Zwei Jahre nach dem Mordanschlag, als der Alte Mann aus den Bergen starb, lud sein Nachfolger Heinrich von Champagne ein, ihn auf seiner Burg zu besuchen. Er entschuldig¬te sich für den Mord an Conrad und bat Heinrich dann, einer Demonstration beizuwoh¬nen. Männer in weißen Roben standen paarweise auf den Zinnen. Der Assassinen-Anfüh-rer erklärte, daß diese Männer ihm besser gehorchen würden, als irgendeiner von Heinrichs Soldaten Heinrich gehorche. Er gab einen Befehl, und ein Paar sprang von den Zinnen in den Tod. Wollte Heinrich diese Demonstration vielleicht noch einmal sehen? Heinrich lehn¬te tief erschüttert ab. Er wurde höflich gefragt, ob es vielleicht irgend jemanden gebe, den die Assassinen für ihn töten könnten? Kurz danach erhielten die Pisaner ihre Länder und Privilegien wieder. Der Vorfall erhielt eine tragische Note, als Heinrich wenig später selbst in den Tod stürzte, als er versehentlich rückwärts aus einem Fenster seiner Burg trat.

Nachdem Conrad tot und der Kampf der rivalisierenden Parteien offenbar beigelegt war, konnte sich Richard darauf konzentrieren, seine Verhandlungen mit Saladin zu einem Ende zu bringen. Er beschloß, den Druck zu verstärken, nahm Daron, Saladins letzte Festung an der Küste, ein und ließ seine Armee noch einmal gen Jerusalem marschieren. Er wartete dort einen Monat lang, wirkte bedrohlich, war aber eigentlich machtlos.

Richards letzte große Schlacht

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ichard hatte geschworen, daß er nur als ihr Eroberer seinen Blick auf die Heilige Stadt richten wollte, und so bedeckte er traurig seine Augen mit seinem Schild, als er vom Gebirge aus in der Ferne die Stadtmauern erblickte. Schließlich befahl Richard den Rückzug zur Küste. Die französischen Soldaten, die Richards Zögern, die Stadt einzuneh¬men, nicht verstanden und die Bewunderung seiner eigenen Truppen nicht teilten, began¬nen, ein Schmählied auf ihn zu singen. Richard schrieb sein eigenes auf sie. Leider ist kei¬nes der beiden überliefert.

Die Verhandlungen neigten sich, wie es schien, dem Ende zu, und Richard ging nach Akkon, wo er seine Abreise vorbereitete. Dann tauchte Saladins Armee plötzlich vor Jaffa auf, und die Stadt ergab sich. Saladins Streitmacht hatte jedoch ihre Kriegslust verloren; das einzige, was sie noch zusammenhielt, war die Aussicht auf Plünderung. Saladin hatte zugestanden, daß die Christen Jaffas mit ihren Gütern abziehen können sollten, doch seine Truppen stellten sich das ganz anders vor und begannen zu plündern. Saladin postierte wütend Wachen an den Toren und beschlagnahmte jegliches Beutegut. Richard erfuhr von dem Angriff und segelte sofort mit der kleinen Armee, die er zur Verfügung hatte, nach Jaffa. Als er eintraf, flatterte Saladins Banner bereits über der Stadt, doch ein Schwimmer brachte ihm die Nachricht, daß die Garnison sich noch nicht zurückgezogen habe. Richard brachte seine Schiffe an Land, sprang, nur mit dem oberen Teil der Rüstung geschützt, in die Brandung und begann zu kämpfen. Seine Begleiter folgten seinem Beispiel.

Richard war ein vorsichtiger Anführer, aber ein maßlos unvorsichtiger Kämpfer. Drei Jahre zuvor, als er gegen seinen Vater gekämpft hatte, hatte er eine zurückweichende Armee mit derartiger Begeisterung mitgerissen, daß er sich nicht einmal darum geschert hatte, ob er Rüstung getragen hatte. Der Krieger, der sich ihm dann entgegenstellte, war William Marshal gewesen, ein in vielen Kämpfen siegreicher Soldat, und Richard hatte plötzlich bemerkt, daß er sich in Lebensgefahr befand. »Bei den Beinen Gottes, Marshal«, rief er, »töte mich nicht! Ich trage keine Rüstung!« Marshal hatte geantwortet, das werde er nicht, »aber ich hoffe, der Teufel tut es«, und er hatte Richards Pferd getötet. Jetzt hatte Richard es wieder getan. An Land zu waten und mit der Brandung im Rücken zu kämp¬fen, wäre Selbstmord gewesen, wenn die Moslems einen ernsthaften Versuch gemacht hät¬ten, sich ihm entgegenzustellen. Sie taten es nicht. Sie liefen einfach davon.

Jaffa war zu stark beschädigt, und der Gestank der Leichen war zu arg, als daß man sie hätte besetzen können. Richard und seine kleine Armee (vierundfünfzig kampffähige Ritter mit nur fünfzehn Pferden und ein paar Mann Fußvolk) lagerten vor den Mauern. Ein paar Tage später befahl Saladin einen vollen Angriff seiner Reiterei auf diese kleine Truppe.

Richards Chronisten beschrieben das, was folgte, als eine heroische Schlacht, ein herr¬liches Bild von Richard, dem Inbegriff eines Kriegers im Getümmel, der über erdrücken¬den Widerstand triumphierte:

»Der König war ein Riese in der Schlacht — jetzt hier, nun dort, wo immer die Angriffe der Türken am heftigsten tobten. Er tötete viele mit seinem Schwert, das wie ein Blitz zuckte; manche von ihnen wurden von ihren Helmen bis zu ihren Zäh¬nen entzwei geschlagen, während andere ihre Köpfe, Arme und anderen Glieder verloren, die mit einem einzigen Schlag abgetrennt wurden.«

Tatsächlich war es nicht ganz so. Obwohl die Mamelucken (Sklavenkrieger aus Ägypten) angegriffen hatten und von den Bogenschützen der Kreuzträger vertrieben worden waren, hatte der Rest von Saladins Truppe gemeutert. Saladin wurde erklärt, daß er, da er ihre Beute konfisziert habe — wahrscheinlich für seine eigene Familie —, doch gehen und allei¬ne kämpfen solle. Sie jedenfalls hätten genug.

Als Al-Adil in der Schlacht sah, daß Richards Pferd unter ihm gefallen war, schickte er ihm zwei Ersatzpferde und bat darum, daß Richard ihn später entschädigen möge. Ein Chronist, der bei seiner Geschichte einer dramatischen Begegnung der beiden Helden blieb, erklärte, daß Al-Adil von Saladin den Befehl dazu erhalten hätte, und daß die Pfer¬de ausgebildet waren zu flüchten. Eine wahrscheinlichere Erklärung ist, daß Al-Adil mehr Nutzen als Saladin darin sah, Richard zu helfen.

Die Energie des jihad hatte sich mit der Eroberung Jerusalems verflüchtigt, und Sala-dins Zeit in der Geschichte war vorbei. Im Jahre 1098 waren den Kreuzfahrern in Antio-chia Siege unter ähnlich schwierigen Umständen gelungen, als die Türken sich geweigert hatten, für ihren Herrn zu kämpfen. Damals war der Sieg der göttlichen Fügung zuge¬schrieben worden; nun, beinahe hundert Jahre später, wurde er dem Helden zugesprochen. Gott wurde nicht länger gebraucht. Die Energie des Heiligen Krieges hatte sich auf der christlichen Seite ebenso verflüchtigt wie auf der moslemischen.

Jerusalem sollte nie wieder von Kreuzrittern erobert werden. Die Teile des Königrei¬ches, die bestehenblieben, waren diejenigen; die den italienischen Händlern nützten. Jeru¬salem hatte keinen Hafen.

Nach der Schlacht wurden sowohl Richard als auch Saladin krank. Beide waren erschöpft und hatten versagt. Saladin schickte Richard Früchte und Schnee sowie einen Arzt. Am 2. September 1192 unterschrieben sie das Abkommen über einen dreijährigen Waffenstillstand. Die Christen durften die Küste behalten (mußten aber das Fort in Asca-Ion aufgeben), und christliche Pilger durften Jerusalem besuchen. Viele Ritter taten es, aber nicht Richard. Am 9. Oktober segelte er davon.

Doch es war nicht das Ende seiner Leiden.

Richard erlitt auf dem Heimweg Schiffbruch und war gezwungen, über Land durch das Gebiet von Leopold von Österreich zu reisen, dessen Banner er in Akkon in den Graben geworfen hatte. Er verkleidete sich als Tempelritter, wurde aber dennoch erkannt, als er in der Wachau in einem Gasthof einkehrte. Leopold ließ ihn wegen Mordes an Conrad ge-fangennehmen und dann an Kaiser Heinrich VI. übergeben, der ihn ein Jahr lang gefan-genhielt. Nach Zahlung eines enormen Lösegeldes wurde Richard schließlich wieder freigelassen.

Saladin, der Idealchrist?

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aladin starb vollkommen ausgelaugt fünf Monate, nachdem Richard Akkon verlassen hatte. Für einige seiner Landsleute war er der »Emporkömmling« geblieben; ein Mann, der eher bereit war, seine moslemischen Landsleute zu bekämpfen als die Franken und der den Wortschatz des jihad nur benutzte, um seinen eigenen Ehrgeiz zu befriedigen. Er brachte. Nur ed-Dins Werk durch die Rückeroberung Jerusalems zum logischen Abschluß, wurde jedoch von seinen Zeitgenossen dafür kritisiert, die Franken nicht rücksichtslos genug behandelt und sie nicht endgültig aus Palästina vertrieben zu haben. Im Westen wurde Saladin jedoch ein Idol der Ritterlichkeit. Er wurde ob seines Sinnes für Humor gerühmt, für seine Großzügigkeit und für seinen Abscheu vor unnötigem Blutvergießen.

Jedenfalls war er ein Mann, dessen Wort galt, wenngleich er auch scheinheilig sein konnte. Als Amalric starb, schrieb Saladin zum Beispiel an dessen Sohn, den unglücklichen zehnjährigen, leprakranken Balduin: »Der König soll wissen, daß wir eine tiefe Zuneigung für ihn empfinden, genau wie für seinen Vater... Er kann sich auf uns verlassen. « Doch seinem eigenen Neffen gegenüber witzelte Saladin über den Namen des toten Königs, der auf arabisch Maury lautete: » Gott soll ihn verfluchen und ihn verstoßen und ihn so bitter (murr) bestrafen, wie es sein Name sagt«.

Saladins Großzügigkeit ist unbestreitbar. Sie brachte seine Schatzmeister oft zur Ver-zweiflung. »Er war arm genauso großzügig wie reich«, erinnerte sich ein Mitglied seines Hofes, »und seine Schatzmeister hielten gewisse Reserven vor ihm versteckt, aus Angst, daß eine finanzielle Notlage eintreten könne. « Als der Herrscher über so viele Länder starb, war seine Schatzkiste praktisch leer, bis auf siebenundvierzig Silberdrachmen und ein Goldstück.

Saladin war großzügig — bis zur Übertreibung —, aber seine Großzügigkeit war Teil sei¬ner politischen Methode. Und während selbst seine Feinde diese Art außerordentlich anziehend fanden, merkten die klügeren nach den Worten von William von Tyros, daß sol¬che Großzügigkeit eigentlich eine von Saladins Hauptwaffen darstellte: »Er war ein Mann weise im Rat, kühn im Krieg und über alle Maßen großzügig... genau aus diesem Grund mißtrauten ihm die Adligen, die vorausschauender waren... es gibt keine bessere Metho¬de, mit der Prinzen die Herzen ihrer Untertanen gewinnen können... als sich ihnen gegenüber großzügig zu zeigen. «

Saladin schätzte Geld mit Sicherheit nicht als solches, aber er brauchte es, und zwar in großer Menge. Seine Macht basierte auf Stärke — auf seiner Armee —, und ohne Geld konn¬te er nichts ausrichten. Er verbrachte fünfmal so viel Zeit mit seinem Militär wie mit irgend etwas anderem. Das war das Problem eines »Emporkömmlings«. Er war in einem Kreis der Eroberung und Expansion gefangen. Er benutzte den Reichtum Ägyptens, um Damaskus zu erobern, er benutzte den Reichtum von Damaskus, um Aleppo zu erobern, er benutzte den Reichtum Aleppos, um die Küste zu erobern — doch, wie der Chronist al-Fadil bemerkte, kamen in einem solchen System »die Hoffnungen auf Expansion niemals zu einem Ende. «

Saladins Menschlichkeit ist vielleicht sein bestechendstes Charaktermerkmal. Seine humane Behandlung der Zivilisten nach der Eroberung Jerusalems ist bemerkenswert, und doch wäre es ein Fehler, ihn im modernen Sinne als Humanisten zu sehen. Daß er in Mos-sul und Aleppo ein sinnloses Blutvergießen vermied, hatte nur politische Gründe: Er woll¬te die Menschen, die er retten sollte, nicht befremden, und er brauchte auch die Arbeits¬kraft, die sie zu bieten hatten.

Zu anderen Gelegenheiten, etwa beim Massaker des Schwarzen Regiments in Kairo, oder als er fatimidische und schiitische Rebellen kreuzigte, handelte er mit all der Bruta¬lität, die von einem Herrscher seiner Zeit erwartet wurde. Am irritierendsten war vielleicht seine Gepflogenheit, aus der Hinrichtung von Gefangenen ein amüsantes Spektakel zu machen. Bei mehr als einer Gelegenheit befahl er, daß eine Gruppe von Gefangenen durch »Männer der Frömmigkeit« getötet werden solle. Wahrscheinlich war die Angst derer, die sterben sollten, ebenso groß, wie die Angst der »Männer der Frömmigkeit«, die das Töten übernehmen sollten. Dies — zusammen mit der Unerfahrenheit der Sufis beim Führen eines Schwertes sowie die unnötigen Leiden der Opfer, wenn die ungeübten Henker herum¬pfuschten — muß für die abgestumpften soldatischen Zuschauer eine rasend komische Unterhaltung gewesen sein.

Saladins Biograph Imad ed-Din erinnert sich, wie er selbst einmal zu einer solchen Begebenheit befohlen wurde. Zu seinem Entsetzen stellte er fest, daß der Gefangene, den er töten sollte, ein Junge war. Dies war wahrscheinlich für Saladin und seine »rauhen Kumpane« ein doppelt guter Witz, da Imad ed-Din allgemein als homosexuell beschrieben wird. Jedenfalls weigerte er sich, die Hinrichtung durchzuführen und fragte statt dessen, ob er den Jungen als Sklaven behalten dürfe. Doch er machte deutlich, daß er dies nicht aus Mitgefühl tat, sondern um sich nicht lächerlich zu machen: »Ich wandte mich von die¬ser Tat ab, damit die Gesellschaft nicht über mich lachte wie über die anderen.«

Saladin bleibt ein Geheimnis, eine anziehende und doch zwiespältige Person. Sogar sein Mausoleum in Damaskus enthält nicht ein Grab, sondern deren zwei: ein einfaches aus Holz, das von seinen Landsleuten kurz nach seinem Tod errichtet wurde, und ein pracht¬volles aus Marmor, das vom deutschen Kaiser im letzten Jahrhundert errichtet wurde, um damit Saladin als den großen romantischen Helden, den der Westen in ihm sah, zu ehren.

In vielerlei Hinsicht ist er eher ein Held des Westens als des Ostens.

Saladins Tod war der Tod seines Reiches. Sein Bruder Al-Adil brauchte zehn Jahre, um die Teile wieder zu vereinigen. In der Zwischenzeit hatte die Logik, die Richard bewegt hatte, Jerusalem nicht anzugreifen, ihre Überzeugungskraft verloren. Wäre er noch sechs Monate länger geblieben, bis nach Saladins Tod und nach der Auflösung seiner Armee, so hätte Richard der Eroberer der Heiligen Stadt werden können. Richard selbst starb 1199 an einer entzündeten Pfeilwunde, die ihm zugefügt worden war, als er unvorsichtig die Verteidigungsanlagen einer kleinen Burg untersuchte, die er anzugreifen gedachte. Doch es gab andere, die sich für Jerusalem zu interessieren begannen.

 

 

 





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